Dienstag, 21. Juni 2016

Der Telemarkkanal

Als alte Physiklehrer haben wir natürlich ein Fabel für alte Mechanik. Daher war auch der Telemarkkanal für uns ein Objekt der Begierde.


Es hatte die ganze Nacht zum Samstag geregnet. Morgens 7 Uhr regnete es noch immer.
Was tun? Kanal sausen lassen oder trotz Regen.....?Gegen 9 begann ich vorsichtshalber die Rucksäcke einzupacken - warme Sachen und etwas zu essen,
denn zurück wollten wir ja mit dem Rad. Viertel vor zehn - es regnet auf unserem Campingplatz noch immer leicht, fuhren wir trotz alledem los.
Und siehe da, in Ulefoss dem Startpunkt unserer Reise schien die Sonne.
Also nochmal schauen, wie hier unsere "Telemarken" durch die 3 Schleusenkammern fährt und dann an Bord. Es ist die modernere Variante der 3 Schiffe, die auf dem Kanal verkehren,
aber die, bei der man am nächsten am Geschehen dran ist.





Von den 105 km der Kanalstrecke haben wir uns das interessanteste Stück ausgesucht - von Ulefoss bis Lunde - von km 27 bis km 38,5. An sich  verläuft der Kanal zwischen Skien im Süden und Dalen im Norden und verbindet 4 Seen miteinander.
In insgesamt 18 Schleusenkammern werden 72 Höhenmeter überwunden.Erbaut wurde der Kanal von 1861 bis 1892 und war eine herausragende ingenieurtechnische Leistung - wurde daher zur Eröffnung auch als 8. Weltwunder bezeichnet.
Damals als wichtiger Verkehrsweg für den Transport von Personen und Waren gebaut, ist er heute ein  Eldorado für Paddler, Hobbykäpitäne und Touristenschiffe. Wer den Alltagsstress "herunterfahren" möchte und ganz nebenbei noch Sinn für ingenineurtechnische Meisterleistungen hat ist hier  genau richtig.
 Es macht Freude bei strahlend blauem Himmel durch eine tolle Landschaft zu fahren




 und hautnah am Öffnen und Schließen  der Tore dabei zu sein, die Tropfen auf der Haut zu spüren, wenn die Gischt von der oberen Kammer einläuft und zu spüren, wie sich das Schiff hebt. Zumal die Tore noch genauso aus Holzbohlen gebaut sind wie vor mehr als 100 Jahren und die Mechanik zum Öffnen dieser gewaltigen Tore einfache Hebel mit einer Wahnsinnsübersetzung sind.



Einfach IRRE.
Wie im Flug vergingen die 2h und 40 min, die wir für die Strecke brauchten. Dabei fuhren wir durch insgesamt 7 Schleusenkammern.










Ein besonderes Highlight für uns war noch, dass es auf der "Telemarken" die Waffeln mit Sauerrahm und Erdbeermarmelade gab.



In Lunde von Bord gegangen standen wir mit unseren Rädern erstmal da...
Wo lang nun?
In der Touristinfo nachgefragt, eine Karte gekauft und los gings.
AUWEIA....Der Radweg 2 von Lunde nach Ulefoss führte uns noch einmal an allen Schleusen vorbei aber dies im ständigen bergauf, bergab...Wir mussten das Rad über ein Schleusentor tragen und dann einen derart steilen Beg hochschieben, dass ich  fast gestreikt hätte...Aber was hätte es mir genützt... 1. war das mit dem Rad ja meine Idee und 2. mussten wir ja zurück zum Zelt.







Nach 15 anstrengenden Kilometern aber durch eine herrliche Landschaft -  waren wir geschafft aber auch glücklich darüber, was wir bewältigt haben am Auto.










2 Kommentare:

  1. Tolle Leistung und das noch mit einem "Wiedergeborenen" Mann, alle Achtung-

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  2. Hallo Ihr Lieben im Norden, ich bewundere Euch über Euren Elan und finde es klasse, dass Ihr zu dieser Reise aufgebrochen seid! Dagmar, du schreibst Schrifststellerreif das Tagebuch, macht Spaß teilzuhaben ..in Wort, Bild und Umschreibung!! Also an Euch radlern, Weltenbummler einen lieben Gruß aus dem heißen Bad Salzungen .. wir üben Sommerhitze!! Kerstin

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